Soziale Kognition des GTS
Echophänomene gehören zu den Hauptsymptomen des Gilles de la Tourette Syndroms (GTS). Sie treten bei mindestens 20-30% der Betroffenen auf und sind ein diskriminierendes Merkmal, welches das GTS von anderen, z.T. gemeinsam auftretenden Störungen wie der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und Zwangsstörungen unterscheidet. Echophänomene umfassen die automatische Imitation von Gesten sowie Wiederholungen von Geräuschen und sprachlichen Äußerungen Anderer. Bislang sind die zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen jedoch weitgehend unbekannt. Die 'Theory of Event Coding' (TEC) könnte einen theoretischen Rahmen nicht nur zur Erklärung von Tics, sondern auch von Echophänomenen liefern. Weiterhin könnten 'Spiegelneurone' die neurobiologische Basis dieser Phänomene als Zeichen einer gemeinsamen/übernommenen Repräsentation von Wahrnehmung und Handlungen Anderer darstellen. Diese Repräsentation ist nicht nur für das Verständnis der Handlungen, sondern auch für das Verständnis von Empfindungen und Emotionen Anderer wesentlich. Dies wirft die Frage auf, inwiefern Echophänomene bei GTS Patienten (i) mit einer veränderten Funktionsweise des 'Spiegelneuronsystems' und (ii) generell mit einer veränderten neuronalen Repräsentation von Empfindungen und Emotionen Anderer verbunden sind. In diesem Projekt sollen diese Fragen in EEG- und fMRI-Studien untersucht werden.